Lesung mit Bini Adamczak am 31.5.2014

Am 31.5. wird Bini Adamczak aus ihrem Buch "Gestern Morgen. Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft" vorlesen. Um ca. 21 Uhr im Delicati. Das Buch lässt sich als eine Art Trauerarbeit verstehen: Getrauert wird um deutsche Antifaschist_innen und Kommunist_innen, die vor den Nazis nach Moskau geflohen waren, und die Stalin 1939 an die Gestapo übergab. Getrauert wird überhaupt über die Verbrechen des Stalinismus bzw. über die im Namen des Kommunismus verübten Verbrechen. Die Trauer ist kein Selbstzweck, sondern der Versuch, an eine utopische Idee wieder anzuknüpfen. Dieses Anknüpfen kann nicht bruchlos geschehen, etwa in der Art, dass die im Namen des Kommunismus verübten Verbrechen von der Utopie abgespaltet werden. Im Gegenteil gilt es anzuerkennen, dass sich die Verbechen unauslöschlich in die Utopie eingeschrieben haben. Trauerarbeit ist also notwendig, von der ausgehend dann die Frage des Anknüpfens und Bezugnehmens - im Hinblick auf eine bessere und gerechtere Gegenwart und Zukunft - verhandelt werden kann.